TREND#6 DEVELOPMENT

Invester

startet in Deutschland

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Gleich zwei Premieren gibt es bei Invester United Benefits: Mit einem Projekt in Nürnberg startet der österreichische Entwickler

erstmals im deutschen Markt und er geht eine neue Assetklasse an, wie CEO Michael Klement erzählt: „Wir trauen uns Büro!“

Invester hat zugeschlagen. In Nürnberg hat der Entwicklungsarm der United Benefits Holding sein erstes Projekt in Deutschland akquiriert und setzt somit seine Ankündigung, in den Markt einzusteigen, in die Tat um. Gekauft wurde eine Büroentwicklung in Nürnberg. Erste Phase: 20.000 m2, zweite Phase: 30.000 m2, im Nordostpark an der Stadteinfahrt und zehn Minuten vom Flughafen entfernt. Aber warum gerade Büro – ist das nicht ein wenig risikoreich inmitten der Pandemie, bei der Unternehmen sich nicht zu bewegen trauen? Und warum Nürnberg? „Wir trauen uns Büro. Wir glauben, dass der Zyklus gerade richtig ist, um Büros zu entwickeln. Außerdem entwickeln wir zum ersten Mal die Assetklasse Büro. Wir haben viel Kompetenz dazu im Haus, bislang waren wir aber in den Assetklassen Hotel, Retail und Wohnen unterwegs“, erklärt Michael Klement, CEO von Invester United Benefits und der United Benefits Holding. Dass Nürnberg kleiner ist als München oder Hamburg, sei kein Nachteil. Die demografische Entwicklung sei hervorragend, so Klement, und die
Preise seien noch erträglicher als in den klassischen Metropolen. Auch der Rest passt: Die Nachfrage nach Büros ist hoch, der Leerstand gering, und immerhin handelt es sich um die höchstgereihte Top-B-Stadt Deutschlands. Das Projekt werde Invester mit einem lokalen Joint-Venture-Partner gemeinsam umsetzen. „Das gegenseitige Vertrauen ist sehr groß, weil wir uns schon sehr lange kennen“, so Klement. „Wir bringen es jetzt zur Einreichung und wollen im ersten Halbjahr 2023 zu bauen beginnen.“

Der einstige Industrie-standort im Nordosten Nürnbergs wurde seit den 90er-Jahren in einen grünen Campus verwandelt und hat sich zu einem nachhaltigen Forschungs-, Technologieund Dienstleistungs- Campus entwickelt.
Das Development ist die erste Büroentwicklung von Invester.

ESG – JA,
ABER WIE?

Alles andere als ein Lippenbekenntnis – die ESG-Kriterien des neuen Green- Impact-Fonds von Wealthcore lassen sich sehen. Unter anderem befinden sich darin folgende Auflagen für die eigenen Immobilien:

  • Unterschreitung des laut nationaler Bauordnung geforderten Primärenergiebedarfs für Niedrigstenergiegebäude um mindestens 20 %
  • Besondere Maßnahmen und Schutz gegen sommerliche Überhitzung
  • In der Planungsphase ist ein Nachweis über eine Gebäudesimulation der Raumtemperatur auf Basis der standortbezogenen Klimadaten bis 2050 zu erbringen
  • Einsatz von Heiz- und Kühlsystemen mittels wasserführender Rohrleitungen um Speichermassen von Bauteilen zur Temperaturregulierung (Bauteilaktivierung)
  • Massive CO2-Einsparung: Ausschluss von Gas- und Ölheizungen
  • Abdeckung des gebäudebedingten Heiz- und Kühlenergiebedarfs z. B. über eine Wärmepumpe oder grüne Fernwärme
  • Digitale Messvorrichtungen zur Messung, Analyse und Optimierung der Verbräuche
  • Einsatz wieder-verwertbarer Bauteile/Bauelemente
  • Wiederverwertbarkeit (nach Abbruch) von mindestens 80 % der Baustoffe (Re-, Up, oder Down-Cycling)

Warum überhaupt Deutschland?

Seit letztem Jahr sind die drei Geschäftsbereiche Development (Invester United Benefits), Verwaltung, Vermarktung und Asset Management (Ekazent) und Kapitalverwaltung, Fonds, Investment Management (Wealthcore) unter der United Benefits Holding zusammengefasst. Zusammen haben die Unternehmen derzeit über 80 Mitarbeiter, und vor allem der Know-how-Austausch macht Sinn, wie die jüngste Meldung von Wealthcore im Dezember zeigt. Das vermögensverwaltende Unternehmen mit Sitz in München hat als Erstes einen richtig nachhaltigen Wohnfonds aufgelegt, nämlich den ersten sogenannten Artikel-9-Wohnimmobilienfonds Deutschlands. Diese Fonds werden superstreng von der deutschen Bankenaufsicht BAFIN überwacht, und es dürfen nur Immobilien mit sehr, sehr nachhaltigen Objekten investiert werden. „Wir suchen Wohnungsobjekte, die den ESG-Kriterien und dem Artikel 9 entsprechen. Das ist ausgesprochen schwierig, und wir bemerken dabei auch, dass wir in Österreich diesbezüglich sehr hohe Qualitäten haben“, lobt Klement die österreichischen Immobilien. In Deutschland fallen deutlich mehr Assets durch das enge Raster. Voilà – ein weiterer Grund, warum das Schwesterunternehmen Invester in Deutschland entsprechende Immobilien realisieren will.

Hohe freiwillige ESG-Auflagen 

Sie kann Produkte schaffen, die sowohl den Artikel-9-Kriterien als auch den eigenen ESG-Auflagen entsprechen. Und die haben es in sich. Da wären die Wiederverwertbarkeit von mindestens 80 Prozent der eingesetzten Baustoffe, die Unterschreitung des offiziellen Energiebedarfs von mindestens 20 Prozent und dass man Gewerbemieter verpflichtet, Ökostrom zu beziehen. United Benefits geht schon bei der Planung von den für 2050 prognostizierten Temperaturen aus. Viele weitere Kriterien befinden sich in dem Katalog (Auszug siehe Kasten). Wichtig! – Bei ESG werde oft auf das S, auf den sozialen Aspekt, vergessen, mahnt Klement. „Alle Wohnungen, die wir bauen, dürfen maximal zehn Minuten von einer U-Bahnoder einer S-Bahn-Station entfernt sein. Außerdem bauen wir immer einen Teil der Wohnungen in einem leistbaren Segment, sie müssen unter 800 Euro Bruttomiete sein“, so Klement weiter. Bei Invester arbeitet u. a. ein ÖGNI-geprüfter Zertifizierer, aus der Ekazent kommt das Feedback aus der Verwaltung und dem Vertrieb, das Kapitalmarkt-Know- how liefert die Wealthcore. Natürlich macht es für die Unternehmen, die denselben Eigentümern gehören, Sinn, ihr Wissen auszutauschen. „Mit unserem neuen Fondsprodukt zeigen wir deutlich, dass auch unser Investment Manager, der mit der Initiierung von Fondsprodukten vorne an der Wertschöpfungskette steht, unsere ESG-Politik der Gruppe verfolgt“, freut sich Michael Klement, „wir können die gesamte Wertschöpfung nachhaltig und transparent gestalten. Das ist schon was!“

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