Facility Data Manager als neuer Beruf?

TREND FM wird digital

Der Beruf des Facility Managers ändert sich mit der digitalen Transformation dramatisch. Geld wäre da, aber es fehlt an kompetenten Managern.

Klingt ja super: Big Data! Wow. Was man damit alles machen könnte! Also, wenn man … also, die Gebäudedaten, ja ­welche eigentlich? Und wie genau? „Eine erfolgreiche Digitalisierung des Facility Managements bietet großes Potenzial für Effizienzsteigerungen, macht bisher aber nur kleine Fortschritte“, lautet die Zusammen­fassung einer Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder. Man brauche Sensoren, Schnittstellen zu bestehender Software, eine kontinuier­liche Pflege der Daten sowie Software, die die bestehenden, oft unstrukturierten Daten auswertet und aufbereitet. Und man benötigt qualifizierte Leute, die das Ganze clever managen: Voilà, der Facility Manager der Zukunft!

„Einmal mehr wird klar, dass Facility Manager Allrounder sein müssen.“
Doris Bele, Vorstandsvorsitzende FMA

Digitalisierung als Lösung

Ein solcher Wandel des Berufs wäre nicht einmal schlecht. Noch immer wird der ­Facility Manager regelmäßig mit ­einzelnen Service-Erbringern ver­wechselt. Wer daher als Otto Normal­verbraucher zwischen Facility Management und Facility Services unterscheidet, hat schon einmal einen Schritt in die ­richtige Richtung gemacht. Das eine ist eine echte Management-Aufgabe, also organisieren, kontrollieren usw., das andere sind Services, also etwa Wartungen der Haustechnik, Reinigung, Abrechnungen. Das falsche Bild, dass ein Facility ­Manager ein Techniker oder Hausmeister sei, hält sich hartnäckig, wie eine aktuelle Umfrage der Branchenverbände FMA (Facility Management Austria) und der IFMA (International Facility Management Association) bestätigt. Fachleute fehlen an beiden Enden: „Wir haben bereits jetzt einen immensen Fachkräftemangel, dieser wird sich in den nächsten Jahren weiter verstärken. Die gute Baukonjunktur und der Trend zum Outsourcing bei mittelständischen Unternehmen werden zu einem kontinuierlichen Wachstum in der FM-Branche führen. Der Fachkräftemangel wird die FM-Unternehmen allerdings im Wachstum bremsen“, resümiert der Geschäftsführer von WISAG Österreich, Thomas Fastenrath. Vielleicht löst ausgerechnet der Sprung in die Digitalisierung das ­Problem. Der Beruf des Facility Managers wird vielschichtiger und attraktiver. Der FMler der Zukunft muss auch Digitalexperte, Data Scientist und Innovationsmanager sein. Das ist spannend und könnte den Beruf wieder sexy machen. „Bei diesen zukünftigen Anforderungen werden gut ausgebildete Personen unumgänglich sein. Es muss ein ganzheitliches Bewusst­sein entstehen und auch erkannt ­werden, welche Möglichkeiten, aber auch Verantwortung die vorhandenen Daten bedeuten“, meint Thomas Tischler, Geschäftsführer ÖFM. Gleichzeitig muss der Facility Manager auch inhaltlich in den Gebäude(service)themen fit sein, wie Doris Bele, Vorstandsvorsitzende der FMA, warnt: „Da braucht es neben einer fundierten Ausbildung auch ein ent­sprechendes praktisches Fachwissen, damit die Manager richtige Entscheidungen treffen können. Einmal mehr wird klar, dass Facility Manager Allrounder sein müssen.“ Woher die kommen, ist aber noch nicht ganz klar. Peter ­Edelmayer, Geschäftsführer von Dussmann Service Österreich: „Wir hoffen aktuell noch auf genügend Absolventen von Schulen, Fachhochschulen und Universitäten. In der Zwischenzeit müssen die Unternehmen selbst interne Aus- und Weiterbildungen initialisieren und durchführen.“

Das Geld dafür ist da

Innovativen Kräften und mutigen Managern steht die Welt offen, an den Unternehmen scheitere die Digitalisierung nämlich nicht, stellt Lünendonk-Studienautor Thomas Ball fest: „Insgesamt gaben fast alle Studienteilnehmer an, dass das eigene Unternehmen Budgets für Digitalisierungsprojekte bereitstelle.“

„Das erfordert eine ganz neue Kombination aus Psychologie, Technik und digitaler Technologie auch in der Ausbildung.“
Thomas Fastenrath, WISAG

Wer wagt, gewinnt

Und plötzlich kommen durch die an sich langfristig angelegte digitale Transformation unerwartete, aber gerne ­willkommene Effekte daher: etwa ungeahnte Mehrwerte. So war das Ziel eines Auftraggebers aus der Immobilien­branche, die Unternehmensgebäude digital zu erfassen, um so eine Grundlage für intelligente Gebäude zu schaffen. Von diesen gesammelten Daten profitierte nun auch der Vertrieb, indem er die so mögliche Visualisierung der Immo­bilien in Gesprächen mit potenziellen ­Mietern nutzen konnte. Querdenker sind also willkommen, wie auch Fastenrath zusammenfasst: „Der digitale Wandel wird durch den steigenden Einsatz von Technologien sicher zu einer Evolution des Berufsbilds führen. Der Facility-Manager wird sich zunehmend mit dem Thema Digitalisierung und Schnittstellen zur menschlichen Arbeit wie Instand­haltung, Wartung, ­Kontrolle und persönlichem Kundenkontakt beschäftigen müssen. Das erfordert eine ganz neue Kombina­tion aus Psychologie, Technik und digitaler Technologie auch in der Ausbildung.“