Wie und wo wir arbeiten werden

Die Arbeit an sich verändert sich. Sie wird vernetzter, kreativer, digitaler und komplexer. Das geregelte Arbeiten verliert daher immer mehr an Bedeutung. Auch Büroimmobilien müssen sich an diese Entwicklung anpassen. Wie sehen die Arbeitsplätze der Zukunft oder moderne Arbeitswelten aus? Wie verändern sie sich, und wird es in Zukunft überhaupt noch Büros geben, wie wir sie heute kennen?

Christoph Stadlhuber

Ein Gastbeitrag von Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer SIGNA

Herkömmliche, traditionelle Büros mit ­fixen und persönlichen Schreibtischen, vielleicht sogar noch hinter einer geschlossenen Tür, sind beim Fokus Kreativität oder vernetztes Arbeiten der modernen Arbeitswelten ein Widerspruch in sich und erscheinen kaum mehr zeitgemäß. Auch technische Entwicklungen – Stichwort „digitale Transformation“ – führen dazu, dass wir keinen festen, personalisierten Arbeitsplatz mehr zu brauchen scheinen. Arbeiten können und zum Teil wollen wir immer und überall. Deshalb verabschieden sich viele Unternehmen von der konventionellen Schreibtischaufteilung.

Vom Desktop zum Deskshare

Ein eigener Schreibtisch gehört somit nicht mehr zum Standard-Arbeitsalltag. Vielmehr entscheiden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Morgen (oder manchmal auch alle paar Stunden) aufs Neue, welche Arbeiten anstehen und welcher Raum dafür am geeignetsten erscheint: vom ruhigen und verschlossenen Einzelbüro, den Konferenzraum, über den großen Besprechungsraum für Meetings bis hin zur Lounge für das kreative Brainstorming. Das alles sollte das multifunktionale Büro 4.0 bieten. Wie das moderne Büro der Zukunft genau aus­sehen soll, darüber gehen die Meinungen stark ­auseinander.

Baukasten-Prinzip als Lösung?

Immer häufiger setzen moderne Unternehmen auf eine Art „Baukasten-Prinzip“. Wände im Großraumbüro können eingezogen werden, um es je nach Bedarf, in Einzelbüros zu verwandeln oder in vielerlei Formen umzugestalten. Das Arbeitsumfeld wird zudem immer wohnlicher, quasi ein Living Office. Es passt sich den privaten Bedürfnissen und Gegebenheiten durch Möbel oder weitere Einrichtungsgegenstände an, die bisher eher in einem Wohnzimmer als in einem Büro zu finden waren.

Was sagen die Nutzer?

Das Immobilien-Dienstleistungsunternehmen Savills hat im September 2016 eine sehr umfangreiche Studie mit dem Titel „Office of the future?“ veröffentlicht. Befragt wurden bei dieser Studie 1.250 Personen in Deutschland, darunter 250 Studierende sowie 1.000 Angestellte unter 35 Jahren. Fragestellungen der Untersuchung waren unter anderem, wie flexibel und individuell sich die ArbeitnehmerInnen ihren Arbeitsplatz von morgen wünschen. Wie urban muss ein Standort sein? Und welchen Einfluss wird die Digitalisierung auf unsere Arbeitsweise haben? Die Wünsche der Befragten sind geprägt von Flexibilität, erhöhter Mobilität, der Anziehungskraft urbaner Regionen und dem gleichzeitigen Verlangen nach Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Sie bevorzugen einen urbanen Bürostandort mit Nahversorgern, Essensmöglichkeiten und Freiflächen. Sie geben an, dass ihnen ein fester Arbeitsplatz mit Tisch und Sitzplatz äußerst wichtig bis wichtig sei. Gleichzeitig würden knapp 60 Prozent der Befragten die Hälfte ihrer Arbeitszeit gern im Home-Office verbringen. Die für Unternehmen günstigere Desksharing-Variante, bei der innerhalb einer Organisation weniger Arbeitsplätze als Mitarbeiter existieren, wird laut den Befragten allerdings weniger gewünscht. Nur rund 5 Prozent aller Befragten finden heute schon Gefallen am Desksharing.

Gestalten statt konsumieren

Die Befragten haben außerdem ein hohes Interesse an der Mitgestaltung der Büro­flächen: 65 Prozent würden gerne an der Auswahl und Einrichtung des Mobiliars beteiligt sein. Für alle Befragten sollte die eigene Temperatur- und Lichtregelung am Arbeitsplatz selbstverständlich sein. Immerhin knapp die Hälfte der Befragten würde zudem gern die Arbeitsumgebung durch lautes Musikhören und eine Wandfarbe nach eigenem Geschmack personalisieren. Was den gesamten Büro­standort betrifft, so empfinden ebenfalls mehr als 70 Prozent der Befragten vorhandene Parks und Grünflächen als wichtig.

Zeiten ändern sich

Zeitgemäße Arbeitsmodelle sind nicht mehr an feste Zeiten und Strukturen gebunden. Dementsprechend fließend, ­flexibel und veränderlich müssen Büro-Umgebungen heute sein. Moderne Infrastruktur für die Arbeitswelt bzw. innovative Projektentwicklungen bieten ­daher eine große Vielfalt an Möglichkeiten, Arbeit und Alltag, Business und Freizeit harmonisch miteinander zu verbinden. Oftmals sogar als Stadt in der Stadt mit vielfältiger Nahversorgung und Gastronomie, umfassenden Services und einem ebenso ansprechenden wie funktionellen Office-Ambiente, das hervorragende Effizienz und Flexibilität mit intelligenter Nachhaltigkeit kombiniert.

 

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