7 Neue Wege

Fair Sleep

Nicht hübsch, aber erfolgreich: Das Motel neben der Avia-Tankstelle gab den Ausschlag für die gesamte Geschäftsidee.

1. Von der Tankstelle zur Hotelmarke

Still und heimlich hat sich die Vermarktungskooperation Fair Sleep in Österreich zu einem beachtlichen Anbieter gemausert. Jetzt sollen neue Märkte erobert werden: Es geht nach Deutschland. 50 Standorte soll es 2020 geben, kündigen die Marken­inhaber Andreas Weber, Gerald Wurz und Franz Schrenk an. Fair Sleep unterscheidet sich insofern von anderen Budget Hotels, als dass es keine Standardisierungen gibt. Die am ehesten mit ­Motels vergleichbaren Häuser bieten simple, aber saubere Übernachtungsmöglichkeiten. Kostengünstig gebaut wird dank einem hohen Vorfertigungsgrad durch ein Werk der Firma ELK. Das erste Motel und damit der Grundstein der gesamten Geschäftsidee ­entstand neben einer Tankstelle mit Waschcenter, Shop und ­Gastronomie in Gmünd. Der Betreiber, Andreas Weber, baute einfach ein billiges Fertighaus hin, und das Ding war fast wider Erwarten gut ausgebucht. Heute hat die Vermarktungskooperation Fair Sleep 15 Mitgliedsbetriebe mit 330 Zimmern und 700 Betten.
www.fairsleep-hotels.com

2. Realcube: neues Analysetool

„Sie wollen Immobilien, die keine Geheimnisse vor Ihnen haben?“, fragt ein neuer Softwareanbieter in seinem Newsletter. „Dann bauen Sie jetzt auf Realcube“, empfiehlt er sogleich und lädt ein, das Produkt kennenzulernen. Grundidee: Die wichtigsten Daten von Immobilien und einem Portfolio strukturiert immer und überall zur Verfügung zu haben. Eine digitale Eigentümerdokumentation also. Klingt jetzt nicht so berauschend, wenn da nicht zwei bekannte Namen dahinterstecken würden. Antun Kovac, fünf Jahre lang Business Developer bei Conject, ist Gründer des Unternehmens und 50-Prozent-Eigentümer. Die andere Hälfte gehört Uwe Forgber, einem der Conject-Gründer und bis 2011 noch Managing Partner. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Wien. Zielgruppe des neuen Produkts sind alle, die Immobilien verwalten und betreiben, Asset Manager genauso wie Städte und Kommunen. Auf die Daten – Eigentümerdokumente, technische Daten der Immobilie, Standortanalysen etc., die jeweils mit Google Maps konkret verortet sind – sollen auch Dienstleister Zugriff haben können.
www.realcube.com

Hotel Spa & Sport

Wer hier herkommt findet alles, was er zum Entspannen braucht.

3. Rad statt Ratlosigkeit

Ein Standort irgendwo im Nirgendwo. Die Gespannschaft Med-imurje, versteckt im Hinterland von Kroatien – warum soll man dort bloß hinfahren? Dem Hotel Spa & Sport Resort Sveti Martin ist es gelungen, sich in diesem scheinbar langweiligen Umfeld zu positionieren. Als Lizenzbetrieb von „Adria Bike Hotel“ wartet es mit kompletter Infrastruktur für Radfahrer auf: Fahrrad-Waschraum, Servicestation, Rent-a-bike, Dressenreinigung, geführte Fahrradtouren usw. Einmal auf diese Services aufmerksam geworden, finden die Gäste vielleicht heraus, dass die Gegend gar nicht so schlecht ist. „Blumengarten von Kroatien“ wird das Eck zwischen Slowenien und Ungarn genannt, beschaulich, reizvoll, und WWW steht hier eher für Wiesen, Wald und Weinberge. Mehr als 1.000 Hektar gibt es von Letzteren. Eigene Themenausflüge wie „Sonne und Wein“ oder „Für Neugierige“ wurden konzipiert und laden zum Radln ein. Fazit: Positionierung über den USP funktioniert!
www.spa-sport.hr/de

4. Weiterer FMler drängt nach Österreich

Sagt Ihnen SPIE etwas? Wenn nicht, macht auch nichts, außer Sie sind in der Facility-­Management-Branche tätig. Dann sollten Sie Ihren künftigen Mitbewerber zumindest einmal gehört haben. Das französische Unternehmen mit zuletzt 4,6 ­Milliarden Euro Umsatz hatte im Herbst 2013 die Hochtief Solutions in Deutschland gekauft, die Verträge mit einem der Hauptkunden – Siemens – wurden danach nochmals verlängert, und nun will SPIE auch in Österreich Fuß fassen, wie es aus gut informierten Branchenkreisen heißt. Vom Unternehmen selbst wurde dies auf Anfrage nicht bestätigt – aber auch nicht dementiert. Erst nach einer internen Rück­sprache hieß es, SPIE wolle strategische Expansions­pläne des Unternehmens nicht kommentieren. Sollte sich der FM-Anbieter Österreich antun, bleibt nur zu hoffen, dass er erfolgreicher ist als die letzten, die es versucht haben – Namen wie YIT und Piepenbrock sind schnell wieder vergessen worden.

Handgemachte Ziegelsteine

Ungewöhnlich für ein Aus­bildungs­zentrum. Noch ungewöhlicher ist aber die Ziegel­produktion gewesen.

5. Baustoff von Arbeitslosen hergestellt

Bei diesem Gebäude wurden einige neue Wege ­beschritten. Es handelt sich um das Kantana Film and Animation ­Institute in Thailand. Augenscheinlich hat man eine eigenwillige Architektur mit wellenförmigen Außenwänden für das Ausbildungszentrum gewählt. Aber mit Ziegeln? Ganz genau, rund 600.000 handgemachte Ziegeln aus der letzten dörflichen Produktion Thailands wurden eigens für den Bau gefertigt. Dafür wurden sogar extra Arbeitslose angelernt. Das Haus wurde mit dem Brick Award 2014 von Wienerberger als Gesamtsieger ausgezeichnet.

6. Jetzt den Vertrag auspendeln!

Nach der Immobilienuhr, dem Stimmungsbaro­meter und ähnlichen Marketinginstrumenten gibt es jetzt wieder etwas Neues: Das Mietvertragspendel von Hogan Lovells und JLL soll zeigen, wer derzeit die besseren Karten hat – der Büromieter oder der Vermieter. Die erste Version dieses Reports hat 250 Mietverträge in der Zeit von 2007 bis 2013 ­analysiert und kommt zu dem Schluss, dass der Mieter hinsichtlich der Risiko- und Kostenverteilung eigentlich besser aussteigt. Paradox jedoch: Je höher der Mietpreis, desto wahrscheinlicher hat der Mietvertrag eine vermieterfreundliche Tendenz. Auch in anderen Bereichen ist der Vermieter der Stärkere, so zum Beispiel bei der Flächenrückgabe. Beim Rücktrittsrecht hingegen verhandelt der Mieter besser.
www.hoganlovells.com

Bilfinger

Bilfinger Real Estate baut an seiner internationalen Präsenz. Die Übernahme von GVA ist ein Schritt Richtung globalem Anbieter.

7. Bilfinger übernimmt GVA

Heiße Phase für zwei große Unternehmen: Bis Ende Juni haben die 300 Anteilseigner des Immo-Dienstleisters GVA mit Sitz in London noch Zeit, sich gegen das Über­nahmeangebot des deutschen Bilfinger-­Konzerns zu wehren. Wenn nicht, schnappt der deutsche Riese zu und will damit seine internationale Expansion auf England ausdehnen. Aydin Karaduman, Vorsitzender Geschäftsführer der Bilfinger Real Estate, erklärt: „Unser Ziel ist es, einer der inter­national ­führenden Immobiliendienstleister zu werden, der die Investitionsaktivitäten seiner Kunden länderübergreifend begleiten und deren Immobilienbestände überall auf der Welt betreuen kann. Mit London als europäischem Finanzzentrum zählt Groß­britannien zu den Top drei der größten Investment- und Immobilienmärkte weltweit. Hier wollen und müssen wir präsent sein, um unser Ziel zu erreichen.” Klappt die Übernahme, soll GVA innerhalb des Bilfinger-Konzerns mit der auf Asset- und Property-Management spezialisierten Bilfinger Real Estate zusammengeführt werden. Schon jetzt ist Bilfinger Real Estate neben Deutschland in Großbritannien, den Niederlanden, der Schweiz, der Türkei, ­Polen, Kanada und Australien tätig.

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