Der Mensch ist nicht rational

TREND Forschung

Drei Menschen, die sich mit Immobilien und Facility Management auseinandersetzen. Drei Menschen, die eine Abschlussarbeit geschrieben haben, die so gut war, dass sie mit dem 18. Ausbildungspreis der FMA und IFMA Austria prämiert wurde (www.fma.or.at). Die Immobilienwirtschaft hat mit ihnen gesprochen. Hier kommt Leona Lorentschitsch zu Wort.

Glauben Sie, dass es eine Immobilienblase gibt?
Leona Lorentschitsch: Ich orte bereits Fehlentwicklungen in Ballungszentren, ja. Geradezu panisch wird alles gekauft. Man kann ein Herdenverhalten feststellen. Weil die Preise zuletzt immer gestiegen sind, glauben viele, sie müssten auch weiter immer steigen, das nennt die Wissenschaft den Effekt der Repräsentativität. Und dann gibt es die, die sich sicher sind, dass – auch wenn der Markt abwärts tendiert – sie immer noch jemand finden werden, der ihnen die Immobilie zu einem guten Preis abkaufen wird. Auch das hat einen Namen: die Greater-Fool-Theorie.

All diese Phänomene beeinflussen den Immobilienmarkt …
… und werden viel zu wenig berücksichtigt. Deshalb habe ich in dieser Abschlussarbeit versucht aufzuzeigen, dass Immobilienpreise nicht nur makroökonomisch – also etwa durch das Zinsumfeld etc. – ­zustande kommen. In der Forschung und in der Theorie gibt der Homo oeconomicus immer noch den Ton an. Der Mensch ist aber nicht rational. Ich hoffe dadurch, das Bewusstsein der Marktteilnehmer ein wenig zu schärfen. Und die Berücksichtigung in der Forschung wäre wichtig! So könnte man Marktanomalien vorbeugen und z. B. rechtzeitig Maßnahmen gegen Preisblasen setzen.

Die Arbeit war der Abschluss einer ­Bachelorausbildung. Stehen Sie jetzt im Berufsleben oder studieren Sie weiter?
Beides. Ich habe inzwischen auch den ­Master in Immobilienwirtschaft und Facility Management an der FH Kufstein gemacht und zusätzlich am Institut für ­Management den Executive MBA in ­General Management.

Respekt, das ist engagiert. Und nebenbei arbeiten Sie auch?
Unser Familienbetrieb ist in der vierten Generation im Bau- und Baunebengewerbe tätig, ich arbeite da mit, habe mich aber – um auch Neues auszuprobieren – auch gerade selbstständig gemacht.

Womit?
Gemeinsam mit einem Uni-Kollegen wollen wir uns als Hausverwalter und Makler auf die Subverwaltung konzentrieren. Viele Vermieter lassen die ­Wohnungen in Salzburg leer stehen, sie sind mit dem Thema überlastet. Wir glauben, dass wir helfen können, mehr Mietwohnungen auf den Markt zu bringen. Das entspannt den Markt, außerdem steht ja eine Leerstandsabgabe im Raum.