Hey Siri, was willst du über den Handel wissen?

Der Handel wird immer digitaler, das schadet den Handelsflächen. Also lässt sich Retail-Expertin Hania Bomba in dem „White Paper Digital Retail“ von Siri und Alexa interviewen – fiktiv natürlich.

 ALEXA  Liebe Frau Bomba, ich halte ja sehr viel von Digitalisierung, wie Sie sich denken können, aber was sagen Sie dazu?
Bomba: Ich bin fasziniert, wie groß und ­dispers diese Bewegung ist. Für manche voll im Gange und der normale Alltag, ­andere wachen gerade erst auf und ­merken, dass sich da etwas rumdigitalisiert, und noch andere sind ganz stolz, weil sie einen Online-Store oder die ersten digitalen Dokumentationen Ihres Immo­bilienportfolios haben.

 ALEXA  Und die stationären, analogen ­Handelszonen?
Bomba: Es kommen wie immer neue Konzepte, neue Marken und neue Hybridmodelle aus Handel, Dienstleistung und Gastronomie. Es wird bei einer gleichzeitig stattfindenden Konzentration hier und dort auch zur Reduktion der Handels­anteile in Toplagen kommen.
Ich beobachte auch einen generellen Abwärtstrend in der Qualität aller Haupt­einkaufsstraßen Europas. Die Marken sind austauschbarer, billiger, mehr Masse, mehr Preiskampf, mehr Touristen und oft weniger Umsatz.
Einheimische gehen Schleichwege, und an diesen entstehen dann neue Handelsstandorte. Wer möchte in Venedig eigentlich noch vom Bahnhof zum Markusplatz am Hauptweg im Sommer gehen? Ich nicht!
Deshalb gehen viele neue, nette Konzepte gerade vor allem in diese B-Lagen, weil A-Lagen neben den nach wie vor hohen Mieten oft auch als uncool angesehen werden. Leistbare Mietpreise von 30 bis 40 Euro in B-Lagen auf Trampelpfaden erleichtern die Bildung von Grätzeln, also erleben wir eine Renaissance von manchen B- und C-Lagen. Das bedeutet natürlich nicht, dass ich in jedem Hinter­hof und jeder Garage nun erfolgreich ­Handel betreiben kann. Ein guter Standort passend zum Konzept und vice versa wird weiterhin ein Dogma bleiben.

 SIRI  Frau Bomba, was sagen Sie zu den sehr oft empfohlenen Gastronomie- und Entertainment­flächen als Frequenzbringer?
Bomba: Alte Handelsflächen, die nicht mehr funktionieren, durch Gastronomie auszutauschen, weil es mehr nachgefragt wird, ist ein grundsätzlich richtiger Gedanke, allerdings: Gastronomie passt nicht an jedem Standort und wird nicht überall nachgefragt, und durch mehr ­Gastro und Entertainment werden die alten Handelskonzepte auch nicht besser. Ich kann ein schwaches Angebot im Handel kaum mit Gastronomie retten. Ich kann die Frequenz vielleicht erhöhen, aber das ist eben das Pflaster.
Außerdem gibt es wenige tolle filialisierte Gastronomiekonzepte, und unzählige Gastronomen schließen schneller, als das Essen kalt wird am Teller. Außerdem ist es sehr teuer, Handelsflächen in Gastroflächen umzubauen. Das ist oft unleistbar.
Also den tollen Trend, der in aller Munde ist: Gastro im Vormarsch! Wir ­geben mehr Geld für Außer-Haus-­Essen aus, also los und tauscht Handel mit ­Gastro aus! – der ist prinzipiell nicht falsch, aber ich glaube, dass viele Handelsimmobilien strukturelle Probleme haben und das nicht die Lösung ist. Das ist vor allem ein Ansatz für Innenstädte und Geschäftsstraßen und weniger für synthetische Handelszonen. Aber es ist sehr individuell von Standort zu Standort und es gibt wirklich große Unterschiede von „Tschopping Zenta“ zu „Tschopping Zenta“.

 SIRI  „Tschopping Zenta“ – Siri hat ­einen Systemzusammenbruch. Wort nicht ­erkannt …

Das gesamte White Paper ist als Interview mit den beiden Retail-Beratern Hania Bomba und Klaus Havlicek von Be Retail kostenlos downloadbar.